Medial Apo: ein (fast) ideales visuelles und photographisches Teleskop
Dieses
abschattungsfreie Teleskop f/8 1600mm ist aus einem
Medial Triplet System entwickelt, bei dem ein so weit außeraxial
gelegener Teilbereich verwendet wird, dass der Strahlengang für die gewünschte
Öffnung obstruktionsfrei ist. Die dritte Linse des Triplet wurde als
totalreflektierendes Prisma ausgebildet, um eine bequeme Beobachtungsposition zu
erhalten. Da alle Flächen des Medial Triplet sphärisch sind, haben auch alle
Linsen des Medial Apo Kugelflächen, sind aber keilförmig ausgebildet, da sie
exzentrischen Bereichen der Ursprungs-Triplet-Linsen entstammen.
Mit
einer Definitionhelligkeit von 0.99 für einen Bildwinkel von 1° (2°
Bildfeld) auf einer planen Bildfläche ist die Abbildung absolut perfekt.
Das
ist auch im Spotdiagramm zu erkennen: Nicht nur die Strahlen der Wellenlänge
546nm (grün), sondern auch die roten (656nm) und violetten (436nm) Strahlen
liegen deutlich innerhalb des Airy-Scheibchens, das den zentralen Durchmesser
der Beugungsfigur kennzeichnet. Damit ist dieses System sowohl für
photografische als auch für visuelle Beobachtung perfekt geeignet.
Als
Vergleich das Spot-Diagramm für einen CaF2-Apochromaten mit den gleichen Daten.
Das Design ist der Patentschrift DE 3622125 von Pudenz, Laux, Salzmann (Zeiss
Jena) entnommen und zum Vergleich mit dem Medial Apo 'upgescaled'. Diese Systeme
wurden früher als APQ (mit kleinerer Öffnung ) von Zeiss gefertigt.
Farbfehler, Astigmatismus und Bildwölbung sind sehr viel größer als beim Medial
Apo. Bei all diesen phantastischen Vorteilen hat das Medial Apo aber doch einen
offensichtlichen Nachteil : die Bildfläche ist geneigt, in diesem Beispiel um
6.4°. Photografisch ist dies ohne Bedeutung, da die Neigung der Detektorfläche
entsprechend angepasst werden kann. Visuell ist die Neigung aber bei auf den
Hauptstrahl zentriertem Okular als Unschärfe in den Randbereichen in
Neigungsrichtung wahrnehmbar. Mit qualitativ hochwertigen (lichtstarken)
Okularen (z.B. Nagler) kann die Neigung durch Kippung der Okularachse zum Teil
kompensiert werden und ist dann nicht störend. Ein weiterer kleiner Nachteil des
Medial Apo sind die schwieriger zu prüfenden und zu justierenden keilförmigen
Linsen. Beide Aufgaben können aber mit geigneten Hilfsvorrichtungen sicher
durchgeführt werden.